Neuwieder Baustoffprüflabor Hart sichert höchste Qualität am Nürburgring

“Internationale Asphaltberatung” steht auf den Sicherheitswesten der Herren vom Labor Hart aus Neuwied. Mit Argusaugen überwachten die international gefragten Spezialisten zwischen Baumaschinen und Lkw vergangene Woche das Geschehen in der legendären Müllenbachschleife auf der Grand-Prix-Strecke am Nürburgring. Ihr Job: Die Kontrolle aller Baustoffe und Aktivitäten während der Teilerneuerung der Fahrbahndecke.

Die Grand-Prix-Strecke wurde 1984 in der heutigen Form erbaut. Seitdem sorgt die Nürburgring GmbH für die Erneuerung der Fahrbahndecke, sobald der Grip nachlässt oder andere Qualitätseinbußen registriert werden. Dieses Frühjahr war die Müllenbachschleife an der Reihe. Nachdem die obersten Lagen der Fahrbahn auf etwa 11.000 m² abgefräst waren, wurde die verbliebene Tragschicht mit neuem Mischgut überbaut – unter Beachtung höchster Qualitätsmaßstäbe.

“Wir haben recherchiert, aus welchem Steinbruch das Gestein beim Bau der Fahrbahn vor 25 Jahren gewonnen wurde. Aus der selben Quelle stammt auch das Gestein für die aktuelle Maßnahme. Nur so sind konstante Fahr- und Gebrauchseigenschaften des Belages auf dem gesamten Parcours realisierbar. Jede Veränderung in der Textur würden die Fahrer sofort wahrnehmen. Diese Unterschiede sind auf einer Landstraße nicht wichtig. Hier bewegen sich jedoch Rennfahrzeuge mit weit über 200 km/h. Da kann eine veränderte Fahrbahnoberfläche über Sieg und Niederlage entscheiden”, erklärt Dr. Rainer Hart, Inhaber des Baustoffprüflabors Heinrich Hart GmbH.

Das Neuwieder Team ermittelte aber nicht nur die Herkunft und Zusammensetzung des vorhandenen Asphalts, sondern definierte auch die Spezifikationen für den Einbau der neuen Fahrbahndecke. Die Ingenieure, Naturwissenschaftler und Laboranten sind weltweit gefragte Spezialisten auf diesem Sektor. Sie haben ihr Know-how unter anderem beim Bau der Rennstrecken von Abu Dhabi, Barcelona, Shanghai und Istanbul oder dem Fuji-Speedway eingebracht.

Mit den Bauarbeiten am Nürburgring war die Bauunternehmung Von der Wettern aus Köln beauftragt. Sie musste bei diesem Job viel engere Toleranzen erfüllen, als es beim normalen Straßenbau üblich ist. Das gilt zum Beispiel für die Zusammensetzung des Asphaltmischgutes, die Verdichtung, die Ebenheit und Profiltreue des fertigen Belages oder die Griffigkeit der Fahrbahnoberfläche. Und damit nicht genug: Wie üblich bei Arbeiten auf den Rennstrecken musste Einbaumeister Manfred Esper mit seinem Team vor Beginn der Arbeiten ein Testfeld bauen und nachweisen, dass die Straßenbaufirma mit ihrem Personal, den Maschinen und den Baustoffen die geforderte Qualität sicher liefern kann.

Und trotzdem wurde während und nach dem Einbau jedes Detail überprüft. Physiker Wolfgang Rahn ermittelte kontinuierlich die erzielte Verdichtung und prüfte die Ebenheit mit einem Planografen. Parallel analysierten die Laboranten in Neuwied den Asphalt – und zwar im Renntempo: Spätestens zwei Stunden nach dem Mischen einer Charge musste die Auswertung bei der Bauleitung vorliegen, um “im Falle eines Falles” schnell reagieren zu können.

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